„Die Farbe von Schmerz“, warum es mir so schwer fiel dieses Buch zu lesen| Rezension

„Seine Worte sind wie kleine Giftpfeile, die sich in meine Haut bohren. Ihre tödliche Wirkung breitet sich langsam, aber wirkungsvoll aus. Über Jahre hinweg vergiften sie mich bereits. Und sie schmerzen mehr, als es seine Schläge vermögen.“

Romy, Die Farbe von Schmerz, S. 54

Worum geht es ?

Es geht in der Geschichte um die junge Hauptprotagonistin Romy, sie ist zu beginn der Geschichte fast 18 und muss schlimmes in ihrem Elternhaus durch machen. Ihr Stiefvater misshandelt sie seelisch und körperlich, meist so, dass es niemand sieht oder erfährt.

Romy kämpft darum auf eigenen Beinen stehen zu können, sie versucht sich heimlich eine eigene Wohnung zu suchen, sowie einen Job um diese auch finanzieren zu können. Doch sie hat nicht viel erfolg dabei. Eines Tages als die Situation noch einmal andere höhen erreicht, flieht sie dann von zu Hause und kommt bei Simeon unter, der ihr nur widerwillig Unterschlupf gewährt.

Meine Meinung

Dieses Buch hat mich unglaublich fertig gemacht. Ich glaube es wäre sogar wirklich wichtig, zu beginn des Buches eine Trigger Warnung hinzuschreiben, die hier leider gefehlt hat.

Ich musste kämpfen dieses Buch weiter zu lesen, oft habe ich mich gefragt, ob es nicht sinnvoller wäre abzubrechen. Denn es hat wirklich die verschiedenste Emotionen in mir aufgerührt. Ich würde glaube ich sogar wirklich sagen, dass es mich getriggert hat. Denn viele der Szenen die, die Protagonistin erlebt, kannte ich aus eigener Erfahrung.

Der Schreibstil der Autorin hat dabei auch viel dazu beigetragen, denn diese Szenen waren so unglaublich realistisch und detailreich, dass es mir vorkam als wäre ich wieder selbst dabei. Ich hatte beim lesen Bauchschmerzen, tränen in den Augen und oft hätte ich so gerne Romy beiseite gezogen, um ihr zusagen was sie tun muss und an wem sie sich wenden sollte. Doch sie hatte andere Pläne und das hat mich um so mehr fertig gemacht.

Am meisten schmerzte es mich, dass Romy‘s Mutter nicht eingeschritten ist, das sie oft weg sah oder Dinge nicht hinterfragte. Jeder der in einer glücklichen Familie aufgewachsen ist würde vermutlich denken, sowas kann gar nicht sein, jede Mutter liebt doch ihr Kind und würde es immer beschützen. Das mag ja vielleicht stimmen, dass es diesen Urinstinkt gibt, allerdings ignorieren viele Mütter diesen Instinkt aus unerklärlichen Gründen.

Die Charaktere waren so unglaublich authentisch und echt und haben so viel zu dieser Geschichte beigetragen. Die kleine Liebesgeschichte, hat auch unglaublich gut getan, sie hat die Ernsthaftigkeit etwas aus der Geschichte genommen und es mir auf jeden Fall einfacher gemacht das Buch weiter zu lesen. Allerdings fand ich die Thematik rund um den „Job“ und Adam eher weniger gelungen. Ich kann den Gedanken dahinter absolut verstehen, dass man zeigen möchte, wie verzweifelt man werden kann und wie leicht gläubig man wird wenn man nichts mehr zu verlieren hat, dennoch hat mich die Story an diesem Punkt nicht so ganz überzeugt.

Das es mir schwer gefallen ist, diese Geschichte zu lesen, hat natürlich viele Persönliche gründe, aber der Grund weshalb ich nicht aufgehört habe, war hauptsächlich auch, die Hoffnung auf ein Happy End. Ich habe so stark mitgefiebert, denn sein wir mal ehrlich, diese Geschichten enden nicht oft gut. Ich wollte meine eigenen vergessen geglaubte Ängste besiegen und das habe ich auch geschafft denke ich.

Nichtsdestotrotz muss ich zugeben, dass ich wahrscheinlich nicht mehr allzu schnell zu einem Buch mit dieser Thematik greifen werde, denn diesen schmerz den ich mit Romy durchlebte brauche ich so schnell nicht wieder.

Besonders gut fand ich aber vor allem den Hinweis, nach der Danksagung, mit ein paar Telefonnummern, an die man sich wenden kann, falls man Ähnliches durchmacht und/ oder Hilfe braucht.

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016

Nummer gegen Kummer: 116 111

Telefonseelsorge: 0800 111 0 111

Fazit

Ich kann euch das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, möchte aber auch an dieser Stelle eine Trigger Warnung aussprechen, wenn ihr mit der Thematik nicht klar kommt, es euch mehr schmerzt als gut tut, dann brecht lieber ab. Nicht jeder bekämpft seine ängste auf die gleiche weise.

Die Geschichte an sich war aber unglaublich authentisch, echt und auch an manchen Stellen brutal. Sie zeigt nicht nur die Gefühle eines Mädchens, die dafür kämpft sich selbst zu befreien, sondern auch wie wichtig es ist, dass alles nicht alleine durch zu machen und es absolut in Ordnung ist nach Hilfe zu bitten.

Informationen zum Buch:

Titel: Die Farbe von Schmerz

Autor: A.L. Kahnau

Verlag: Selfpublished

Genre: Liebesroman/ New Adult

ISBN: 9 783748 189565

Format: E-Book & Taschenbuch

Seiten: 441

Erschienen: 23.07.2019

Altersempfehlung: 12 aufwärts

Rezensionsexemplar: ja

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